Greenpeace-Liste der 192 Schattenflotten-Tanker
Dokumentation
Erstellung der Liste / Methode
Ausgangspunkt war eine Liste aller rund 4000 Rohöltanker (Suezmax, Aframax, Panamax, ULCC, VLCC) weltweit, die von Seasearcher.com exportiert wurde (Export im Oktober 2024). Die Liste wurde um weitere Attribute angereichert (Quellen vesseltracker.com, equasis.org und splash257.com).
Die Liste aller Rohöltanker wurde nach folgenden Kriterien gefiltert, um besonders gefährliche und bisher nicht sanktionierte Schiffe zu identifizieren, die in den russischen Ölhandel involviert sind:
- Transportieren in Russland geladenes Öl: Nach AIS-Daten (Quelle: seasearcher.com) haben die gelisteten Tanker seit der russischen Invasion in der Ukraine (24. Februar 2022) mindestens dreimal, und im Laufe der letzten 12 Monate mindestens einmal einen russischen Ölhafen verlassen und internationale Gewässer angesteuert.
- Größe > 180m: Große Tanker bergen ein größeres Umweltrisiko.
- Alter der Schiffe: über 15 Jahre; ältere Tanker sind anfälliger für Fehlfunktionen, Kollisionen und Ölverschmutzungen.
- Mangelhafte oder fehlende P&I-Versicherung: Tanker, die nicht über eine renommierte Schutz- und Entschädigungsversicherung (P&I) verfügen, stellen ein erhebliches Risiko dar, da im Falle eines Ölunfalls die Küstenstaaten die Kosten für die Reinigung tragen müssten. Als renommierte P&I-Clubs zählen Mitglieder der International Group of P&I Clubs.
- Aktuell auf keiner Sanktionsliste: Tanker, die laut Lloyd’s List Intelligence / Seasearcher noch nicht sanktioniert sind. Schiffe, die bei Seasearcher als "sanctioned vessel" (Attribut "vessel sanction indicator") markiert sind, sind niht auf unserer Liste enthalten.
Nach diesen Kriterien blieben 192 Schiffe übrig. Die von Greenpeace am 25. Oktober 2024 veröffentlichte Liste dieser 192 Rohöltanker enthält weitere Attribute, die zur Einordnung relevant sind:
- Intransparente Eigentumsverhältnisse erschweren die Durchsetzung von Umweltvorschriften und die Verantwortlichkeit im Falle eines Unfalls.
- Flaggenstaat: Tanker, die unter sogenannten Convenience-Flaggen registriert sind, werden unzureichend Sicherheits- und Umweltkontrollen unterzogen. Der internationale Seefahrerverband listet als Billigflaggen diese hier.
- Fahrten durch sensible Gebiete wie die Ostsee: Schiffe, die regelmäßig sensible Gebiete wie die Kadetrinne oder den Fehmarnbelt befahren, stellen ein erhöhtes Risiko dar.
- Vorherige Unfälle oder Sicherheitsmängel: Schiffe mit einer Vorgeschichte von Unfällen oder Sicherheitsmängeln.
- ship-to-ship-Transfer (STS): Das Umladen von Gütern von einem Schiff auf das andere. Wenn das auf hoher See stattfindet, ist das in vielen Fällen verdächtig, z.B. bei der Umgehung von Sanktionen, um den Transportweg zu verschleiern.
- Schiffsmeldesystem (Automatic Identification System, AIS): Für alle Handelsschiffe verbindliches Meldesystem, das der Sicherheit im Seeverkehr dient. Auffällige Muster bei den AIS-Signalen wie AIS gaps (Lücken) sowie AIS Spoofing (Manipulation und Vortäuschen gefälschter Signale) deuten in der Regel auf illegale Aktivitäten hin.
Daten und Ressourcen
Zitieren als
Wiebke Denkena (2025). Greenpeace-Liste der 192 Schattenflotten-Tanker [Data set]. Greenpeace e.V..
https://doi.org/10.60813/u9ldnb44
Retrieved: 17:48 30 Jan 2025 (UTC)
Zusätzliche Informationen
Feld | Wert |
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Autor:in | Wiebke Denkena |
Verantwortliche:r | Wiebke Denkena |
Zuletzt aktualisiert | Januar 22, 2025, 15:52 (UTC) |
Erstellt | Januar 22, 2025, 09:32 (UTC) |
Sprache | DE |
Kontakt | Wiebke Denkena |