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Mikroplastik im Rhein

Greenpeace hat den Rhein mehrmals auf primäre Mikroplastikpartikel mit dem Schwerpunkt Microbeads untersucht und entsprechende Berichte zu den Ergebnissen veröffentlicht. Bei einer ersten Untersuchung im Jahr 2019 wurden 22 Proben zwischen Duisburg und Basel genommen und bis zu 7,2 Partikel pro Kubikmeter bei Köln-Stammheim gefunden. Ein Jahr später war Greenpeace für Untersuchungen wieder auf dem Rhein, dieses Mal zwischen Duisburg und Monheim. Während der Schiffstour wurden 44 Proben genommen, wobei die höchste Konzentration an Mikroplastikpartikeln bei 3,3 Partikeln pro Kubikmeter (Höhe Dormagen) lag. Eine Besonderheit stellten stündliche Probenahmen über 24-Stunden dar, die Greenpeace jeweils stromaufwärts und stromabwärts am Chempark Dormagen und am Chempark Krefeld-Uerdingen durchführte. Die Ergebnisse bestätigten, dass kontinuierlich Mikroplastikpartikel den Rhein stromabwärts gelangen. Die Mikroplastik-Konzentration war nachts niedriger als tagsüber. Darüber hinaus hat Greenpeace Mikroplastikpartikel in Sedimentproben vom Flussufer nachgewiesen. Greenpeace hat im Jahr 2021 weitere Untersuchungen durchgeführt. Die höchste Konzentration an Mikroplastikpartikeln lag bei 1,1 Partikeln pro Kubikmeter in einer Probe, die bei Dormagen entnommen wurde. Letztlich konnte Greenpeace in allen Wasserproben, die während der Schiffstouren genommen wurde, primäres Mikroplastik nachweisen. 

Die Greenpeace-Expert:innen Manfred Santen und Daniela von Schaper haben das Projekt im Jahr 2020 geleitet.

Dokumentation

Die Entnahme von Mikroplastikproben aus dem Rhein wurde mit Manta-Trawls vorgenommen. Dabei handelt es sich um ein Netzsystem mit der Maschenweite von 335 μm, das an einem offenen Aluminiumrahmen (rechteckige Form, 30 cm x 15 cm) befestigt ist. Mit den seitlich angebrachten Schwimmkörpern ähnelt das Probenahmesystem einem Manta-Rochen mit einem drei Meter langen Netz, mit dem das Oberflächenwasser bis in eine Tiefe von 15 cm filtriert wird. Alle Partikel, die größer als 335 μm sind, sammeln sich am Ende der trichterförmigen Netzkonstruktion. Für die Beprobung befand sich das Netz für jeweils 20 Minuten im Wasser. Die Entnahme der Proben während der 24-Stunden-Probenahmen erfolgte über einen Zeitraum von jeweils zehn Minuten. Während die Probenahme von Duisburg nach Koblenz mit dem Greenpeace-Schiff Beluga II und einem Ausleger von 2,5 m Länge vorgenommen wurde, wurden die 24-Stunden-Probenahmen von jeweils zwei Schlauchbooten (mit je 2,5 m langen Auslegern steuerbords und backbords) aus durchgeführt. Ein Schlauchboot befand sich zur 24-Stunden-Probenahme stromaufwärts und eines stromabwärts der Industrieparks bei Krefeld und Dormagen. Nach der Probenahme wurde der Inhalt aus dem Sammelbecher des jeweiligen Manta-Trawls mit destilliertem Wasser ausgespült und die Probe durch ein Metallsieb mit 300 μm Maschenweite gefiltert. Die filtrierten Partikel wurden mit destilliertem Wasser in ein Probenröhrchen überführt und bis zur Analyse kühl aufbewahrt.

Für die Untersuchung wurde die Probe in eine Glas-Petrischale überführt, die Analyse erfolgte mit einem Stereo-Mikroskop (Zeiss Stemi 508). Die Untersuchungen konzentrierten sich auf die zuvor beschriebenen Mikroplastikpartikel: Microbeads (meist opak, mit glatter Oberfläche), Microbeads (transparent) mit Gaseinschluss, kugel- und linsenförmige Pellets sowie längliche, zylindrische Pellets. Die vier Partikelarten unterscheiden sich unter anderem in Größe und Form. Für die Analyse wurden nur diese primären Mikroplastikpartikel separiert und untersucht. Sekundäres Mikroplastik, zum Beispiel Fragmente, wurde nicht analysiert, jedoch mit der restlichen Probe konserviert und kühl gelagert.

Die Mikroplastikpartikel aller 250 Proben aus dem Jahr 2020 wurden klassifiziert und gezählt. Von einer Auswahl an Proben wurden jeweils mindestens zehn Prozent der Gesamt-Partikelzahl pro Probe unter dem Mikroskop fotografiert (Axiocam ERc 5s) und vermessen (Zeiss Labscope). Die Kunststoffpartikel wurden anschließend auf ihre Zusammensetzung analysiert. Die Bestimmung der Polymerart erfolgte mit einem Fourier-Transformations-Infrarotspektrometer (FTIR-Spektroskopie, Perkin Elmer Spectrum Two). Die Polymere wurden durch Abgleich mit Spektrendatenbanken identifiziert, mit einer Übereinstimmung von mindestens 70%.

Zusätzlich zu den Probenahmen auf dem Wasser wurden stichprobenartig Uferabschnitte in der Nähe der Industriegebiete bei Krefeld-Uerdingen und Dormagen begangen. Die gefundenen Mikroplastikpartikel wurden im Stereo-Mikroskop fotografiert, vermessen und mit FTIR-Spektroskopie auf ihre Polymerarten analysiert. Für diese Untersuchungen wurden nur Pellets berücksichtigt.

Beteiligte

Weiterführende Information

Daten und Ressourcen

Zitieren als

Daniela von Schaper (2024). Mikroplastik im Rhein [Data set]. Greenpeace e.V.. https://doi.org/10.60813/36ukvhz2
Retrieved: 08:35 04 Dec 2024 (UTC)

Zusätzliche Informationen

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Autor:in Daniela von Schaper
Verantwortliche:r Daniela von Schaper
Zuletzt aktualisiert November 25, 2024, 14:47 (UTC)
Erstellt November 25, 2024, 10:27 (UTC)
Sprache DE
Startzeitpunkt 2019
Endzeitpunk 2022